AUTO BILD: Anhänger-Vergleich

Schwere Hänger haben mehr Reserven

 

Drei Grad, Sonnenschein, trockene Fahrbahn – ideale Test-Bedingungen auf der AUTO BILD-Messstrecke. Alles wie gewohnt, nur die Testkandidaten nicht. Wo sonst die neuesten Modelle der Automobilbranche zeigen müssen, welche Leistungen in ihnen stecken, werden diesmal Anhänger um die Pylonen. Wir wollten wissen: Können billige Hänger aus dem Baumarkt mit teuren Markenprodukten mithalten?

 

Die Theorie spricht für die Sonderangebote. Denn die meisten Hänger-Hersteller leisten sich keine komplizierten Fahrwerke. Simple Starrachs-Konstruktionen, die von Elastomeren, also Gummiblöcken, auf Kurs gehalten werden, sind Standard. Der Praxistest belehrte uns eines Besseren: Im Tanz um die Pylonen stiegen die drei Anhänger der 500-Euro-Klasse auf, ließen sich aber wieder auf Kurs bringen. Teurere Hänger mit ähnlicher Achskonstruktion spurten besser.

 

Des Rätsels Lösung liegt im Gewicht. Leicht gebaute, unbeladene Anhänger – wie Stema BL 700, Brenderup 1205 S und Böckmann SU 7521 – springen eher, können sich in Gefahrensituationen, zum Beispiel beim plötzlichen Ausweichen, aufbäumen. Damit hier keine Missverständnisse entstehen: Das kann auch mit schweren Anhängern passieren – nur liegen hier die Reserven höher.

 

 

Alte Weisheit: Qualität kostet etwas mehr

 

Wer mehr Sicherheit will, muss tiefer in die Tasche greifen: Hohes Gewicht und große Reifen bedeuten Sicherheit. Beim Anhänger gilt noch die alte Regel: Qualität kostet. Das zeigt sich vor allem bei Verarbeitung und Materialwahl. Der Stema stellt das Schlusslicht dar. Seine wesentlichen Minuspunkte sind: dünne Bleche für Seitenwände, Klappe und Verbindungswinkel. Dieser Anhänger verwindet sich schnell. Unser Testkandidat stand bei Testende reichlich verbeult da. Keine gute Referenz für ein langes Leben hinterm Zugwagen.

 

Alle, die mehr als 550 Kilo transportieren wollen, müssen zu teureren gebremsten Hängern greifen, die bis zu einem Gesamtgewicht von 3500 Kilo reichen. Hier stimmt die Qualität.  

 

Fahr-Tipps Wichtig für die Fahreigenschaften ist die richtige Beladung. Das zulässige Gesamtgewicht aus den Papieren einhalten. Gewicht gleichmäßig über die Achse des Anhängers verteilen. Stützlast des Anhängers und des Zugfahrzeugs einhalten. Nicht schneller als die erlaubten 80 km/h bzw. 100 km/h. Gerät ein Anhänger ins Schleudern, Geschwindigkeit langsam reduzieren.Den kompletten Artikel mit allen Daten erhalten Sie zum Preis von 1,00 Euro über unser Heftarchiv.  

 

Alte Weisheit: Qualität kostet etwas mehr

Verschluss – links kräftig und robust ausgelegt, gesichert gegen ungewolltes Öffnen.

 

Rechts ungesichert, Klemmgefahr, Hebel scheuert über das Blech, Rostgefahr. Wer mehr Sicherheit will, muss tief in die Tasche greifen: Der aufwendig gefederte und gebremste Westfalia kostet stolze 5000 Euro. Hohes Gewicht und große Reifen bedeuten Sicherheit


Reifen – links breite Bereifung (185/70 R13) mit großzügigem Tragfähigkeitsindex.

 

Rechts dünne 155/70 R13 mit einer Tragfähigkeit gerade über dem zulässigen Gesamtgewicht.

 

 


Klappenscharnier – links solide, mit langer Lasche und fest mit Rahmen und Klappe verschweißt.

 

Rechts winzig klein, dünne Schrauben, dürftige Achse – wie lange das wohl hält?

 

 


Eckverbindungen – links durchgeschweißte Profile, geben guten Halt.

 

Rechts angenietete Blechwinkel bieten wenig Widerstand und verbiegen leicht.

 

 


Bodenplatte – links auf stabilen Profilen, mit verschraubten und verschweißten Winkeln.

 

 

Rechts dünne Nieten auf dünnem Winkelblech.


Verzurrhaken – links außen liegend, kräftig dimensioniert

 

Rechts innen liegend, schwach ausgelegt.

 

 


 

 

Quelle: Auto Bild 8/2003 - 03.03.2003